Kommentar des Finko-CEOs, Janis Pizics, für Mintos-Investoren:
„Als Nachtrag zu meiner früheren Stellungnahme für Mintos-Investoren zum Widerruf der Lizenz für das Kreditunternehmen United Credit Joint Stock Company (Varks) durch die Zentralbank der Republik Armenien (CBA), gibt es einige Entwicklungen zu berichten sowie Antworten auf Fragen zu Finko, die ich im Mintos-Blog gelesen habe.“
Gemäß der Gesetzgebung der Republik Armenien ist der Gesellschafter der liquidierten Gesellschaft nach Beginn des Liquidationsprozesses verpflichtet, innerhalb von 5 Tagen nach dem Datum des Lizenzentzugs einen Liquidationsausschuss zu ernennen. Dieser Ausschuss muss der CBA einen Liquidationsplan vorlegen und deren Zustimmung einholen.
Der Liquidationsprozess
Am 28. März 2020 berief der Gesellschafter von Varks AS „TIG invest“ einen Liquidationsausschuss ein, der aus dem früheren Varks-Managementteam (dem Ausschuss) bestand. Am selben Tag wurden alle notwendigen Dokumente der CBA vorgelegt. Der Ausschuss selbst und der Liquidationsplan wurden von der CBA am 30. März 2020 genehmigt.
Dementsprechend wird der Liquidationsprozess nun vom Varks-Team geleitet. Dies wird es dem Unternehmen ermöglichen, die Geschäfte auf geordnete und kontrollierte Weise abzuwickeln, ohne die Geschäftsprozesse und -kennzahlen zu beeinträchtigen. Gemäß dem mit der CBA vereinbarten Liquidationsplan war Varks jedoch verpflichtet, alle aufgelaufenen Zinsen und Strafzahlungen für den in Verzug befindlichen Portfolioteil abzuschreiben und das neue Aufkommen dieser Zahlungen im fristgerechten Portfolio für zwei Monate zu stoppen. Trotz dieser Abschreibung reicht das derzeit ausstehende Portfolio aus, um alle Verbindlichkeiten auf lokaler und internationaler Ebene, einschließlich Mintos, abzudecken.
Nach den Schätzungen in dem von der CBA genehmigten Liquidationsplan wird erwartet, dass Varks Mitte April 2020 den Rückzahlungstransfer der Kreditnehmer an die Mintos-Investoren wieder aufnehmen kann.
Die auf dem Mintos-Marktplatz angezeigten ausstehenden Zahlungen sind eine Folge der zeitlichen Abrechnungsdifferenz. Am Tag des Lizenz-Entzugs, dem 24. März 2020, erreichten die ausstehenden Zahlungen 10 Tage und sind seitdem gestiegen. Die Anzahl der ausstehenden Zahlungstage wird bis Mitte April weiter zunehmen, wenn dann die Rückzahlungen an die Mintos-Investoren wieder beginnen sollen. Die Investoren werden die gesamten Zinsen für investierte Kredite sowie erhöhte Zinsen für alle ausstehenden Zahlungen erhalten.
Der Ausschuss hat bereits mit der aktiven Arbeit begonnen und ist derzeit dabei, alle Kosten zu optimieren. Es wird erwartet, dass Varks im April 2020 mehr als die Hälfte seiner Filialen schließen und die Personalkosten um 50 % senken wird. Alle anderen Kostenpositionen sollen ebenfalls deutlich reduziert werden. Gegenwärtig liegt der Schwerpunkt auf dem Inkasso, um sicherzustellen, dass die Verbindlichkeiten gegenüber allen Gläubigern vollständig abgedeckt werden können.
Neuigkeiten bezüglich der Entscheidung über den Lizenzentzug
Wie bereits erwähnt, war die Entscheidung der CBA eine Überraschung für das Varks-Management und die Finko-Gruppe.
Varks hatte 2019 einen beträchtlichen Nettogewinn und erwirtschaftete daher liquide Mittel, welche anschließend an die Konzernfinanzgesellschaft zur Finanzierung der Geschäftsentwicklung in neuen Märkten verliehen wurden. Diese Kreditvergabe erfolgte ab Ende 2018 und die Salden wurden der CBA monatlich gemeldet.
Am 25. Februar 2020 erhielt Varks einen Brief von der CBA, in dem die Behörde über die Entscheidung informierte, das oben erwähnte Darlehen als uneinbringlich zu betrachten. Varks antwortete auf dieses Schreiben am 10. März 2020 und legte Einzelheiten zum Darlehen sowie eine offizielle Gruppengarantie als Beweis vor, dass dieses Darlehen tatsächlich einbringlich ist. Danach stellten die Vertreter von Varks eine regelmäßige Kommunikation mit der CBA sicher und boten mehrere Optionen an, wie dieses Darlehen sogar vollständig beglichen werden kann, wobei es sich hier um eine fundamentale Forderung der CBA handelte. Am 23. März 2020 schickte Varks ein offizielles Schreiben an die CBA, in dem vorgeschlagen wurde, dieses Darlehen innerhalb eines Monats vollständig zurückzuzahlen (ein Teil davon war zu diesem Zeitpunkt bereits beglichen worden). Am 24. März 2020 lehnte die CBA dieses Angebot ab und widerrief die Lizenz.
COVID-19-Situation
Ähnlich wie in anderen Ländern wurden auch in Armenien verschiedene Maßnahmen ergriffen, um auf die COVID-19-Pandemie zu reagieren. Alle internationalen Reisen wurden verboten und derzeit sind alle Bürger verpflichtet, zu Hause zu bleiben. Sie dürfen das Haus nur aus bestimmten, von der Regierung festgelegten Gründen verlassen. Diese Maßnahmen werden zu erheblichen negativen Auswirkungen auf die örtliche Wirtschaft und zu erhöhter Arbeitslosigkeit führen.
Varks hat eine Verringerung der Rückzahlungen aufgrund von COVID-19 sowie den Informationen über den Lizenzentzug erlebt. Dennoch wird erwartet, dass dies kurzfristig negative Auswirkungen auf die Eintreibung von Forderungen haben wird, da in allen lokalen öffentlichen Erklärungen (auch von CBA) klar definiert wurde, dass alle Kunden trotz der Liquidation ihre Schulden bei Varks begleichen müssen.
Derzeit sind die Varks-Filialen noch immer geöffnet und die Kunden können ihre Kredite in den Filialen, durch Banküberweisungen oder über Paybox-Dienste zurückzahlen.
Finko-Gruppe
Angesichts der COVID-19-Pandemie in allen Ländern und der aktuellen Situation in Armenien hat die Finko-Gruppe mehrere umfassende Maßnahmen ergriffen, um die Rentabilität der Gruppe und die Erfüllung aller Verbindlichkeiten zu gewährleisten:
– Eine erhebliche Kostensenkung in allen operativen Märkten ist im Gange. Dazu gehören eine erhebliche Reduzierung der Personalkosten und etwaiger Marketingkosten; die Neuverhandlung von Verträgen mit allen Lieferanten, um Preissenkungen, wesentlich bessere Zahlungsbedingungen sowie eine vollständige Umstrukturierung des gesamten Kommunikationsflusses mit den Kunden und anderer Aktivitäten umsetzen zu können.
– Eine ähnliche Kostensenkung ist auf Konzernebene im Gange. Gegenwärtig sind alle nicht essenziellen Bereiche geschlossen und deren Kosten eliminiert. Dazu gehört auch eine deutliche Reduzierung der Belegschaft.
– In allen Betriebsländern und auf Gruppenebene wurde eine IT-Infrastruktur eingerichtet, um ein effizientes Arbeiten von zu Hause aus zu gewährleisten. Folglich wurden bedeutende Ressourcen auf die Überwachung und Kontrolle der Leistung und Qualität der Arbeit verlagert.
– Wesentliche Teile aller anderen Teams wurden auf die Inkassoabteilung übertragen. Gegenwärtig werden die meisten Inkassoprozesse in allen Ländern von Heimarbeit aus gesteuert.
– Derzeit hat die Finko-Gruppe das Vergabevolumen in allen Märkten bewusst verringert, um das ausstehende Portfolio zu reduzieren und den zukünftigen Cashflow zu verbessern.
– Die Risikosoftware wurde angepasst, um nur die profitabelsten und sichersten Kunden zu akzeptieren.
Alle oben genannten bereits umgesetzten bzw. anstehenden Aktivitäten werden dafür sorgen, dass die Finko-Gruppe auch in diesen unruhigen Zeiten profitabel bleibt.