Portfolio diversifizieren: Die Kunst der Risikostreuung

„Risiko? Nein danke.“ In Sachen Sparen und Geldanlegen steht für die meisten Deutschen auch weiterhin die Sicherheit im Vordergrund. Umfrageergebnisse zeichnen Jahr für Jahr ähnliche Bilder. In diesen lässt die Mehrheit der deutschen Anlegerinnen und Anleger ihr Geld lieber auf unverzinsten Sparkonten, Sparbüchern oder auf dem Girokonto liegen, als es chancenreicher zu investieren.

Das entscheidende Argument gegen diese chancenreicheren Investitionen ist zumeist das Risiko, mit dem sie mal mehr und mal weniger verbunden sind. Klar: Wer am Kapitalmarkt investiert, muss Risiken eingehen. Doch diese Risiken sind nicht einfach nur da, sondern sie lassen sich auch aktiv beeinflussen und minimieren. Das Stichwort lautet: „Diversifikation“.

Was das genau bedeutet und wie Sie Ihr Portfolio diversifizieren können, lesen Sie hier. Und wenn Sie eine besonders einfache Möglichkeit suchen, an der Wertentwicklung des Kapitalmarkts teilzuhaben, finden Sie diese bei Mintos ebenfalls – in Form unserer bereits diversifizierten ETF-Portfolios.

Das Wesentliche in Kürze

  • Diversifizierung dient zur Risikoverringerung beziehungsweise Risikostreuung bei der Geldanlage oder beim Vermögensaufbau.
  • In erster Linie kommt es auf Korrelationen zwischen einzelnen Anlageklassen, geografischen Regionen oder Branchen an.
  • Ein gut diversifiziertes Portfolio weist neutrale oder negative Korrelationen auf. Bedeutet: Wenn sich Anlage 1 nach unten bewegt, bewegt sich Anlage 2 nach oben oder bleibt mindestens auf gleichem Niveau.
  • Wer in mehrere ETFs oder aktive Fonds investieren möchte, die schon in sich diversifiziert sind, sollte Dopplungen vermeiden. Die enthaltenen Wertpapiere und Schwerpunkte sollten sich nicht überlappen oder positiv miteinander korrelieren.

Was bedeutet Diversifikation?

Diversifikation bedeutet „Risikostreuung“ oder auch „Vermögensaufteilung“. Damit ist gemeint, dass Sie nicht alles auf eine Karte setzen, sondern Ihr Geld stattdessen systematisch verteilen – beispielsweise anhand von verschiedenen Anlageklassen, Regionen, Branchen oder Unternehmensgrößen.

Die Rede ist vom sogenannten Diversifikationseffekt. Demnach können Abschwünge und unterdurchschnittliche Performances in dem einen Teil eines Portfolios durch Aufschwünge und überdurchschnittliche Performances in dem anderen Teil ausgeglichen werden.

Je besser ein Portfolio gemäß der persönlichen Anlagestrategie diversifiziert ist, desto geringer sind in der Regel auch die Verlustrisiken – besonders bei einer langfristigen Geldanlage mit einem Anlagehorizont von 10, 15 oder 20 Jahren. So gehört die Diversifikation zu den wichtigsten Grundlagen, mit denen sich insbesondere Einsteigerinnen und Einsteiger auseinandersetzen sollten.

Wie kann ich mein Portfolio diversifizieren?

Ganz gleich, ob Sie Ihr Portfolio über verschiedene Anlageklassen hinweg diversifizieren oder sich auf geographische oder branchenspezifische Aspekte konzentrieren: Wichtig ist, dass Sie dabei die Korrelation der Anlagen zueinander berücksichtigen.

Die Korrelation beschreibt den statistischen Zusammenhang zwischen der Wertentwicklung zweier verschiedener Geldanlagen:

  • Positive Korrelation: Beide Anlagen bewegen sich abhängig von der Marktentwicklung in tendenziell die gleiche Richtung.
  • Negative Korrelation: Wenn sich die eine Anlage in die eine Richtung bewegt, bewegt sich die andere Anlage in die entgegengesetzte Richtung.
  • Neutrale Korrelation: Kein wesentlicher Zusammenhang.


Das Ziel bei der Diversifikation ist, zwischen einzelnen Anlagen eine möglichst negative oder mindestens neutrale Korrelation zu erreichen, damit der Diversifikationseffekt auch tatsächlich einsetzen kann. Gleichermaßen ist relevant, dass man sich das Portfolio regelmäßig anhand der aktuellen Marktentwicklungen vornimmt und prüft, ob die Zusammensetzung noch der Anlagestrategie sowie dem Risikoprofil entspricht und ob es weiterhin ausreichend diversifiziert ist.

Diversifikation über verschiedene Anlageklassen hinweg

Unter einer Anlageklasse oder auch Assetklasse verstehen wir im einfachsten Sinne ein Produkt oder einen Weg zur Geldanlage. Dazu können folgende Assets zählen:

  • Aktien
  • Anleihen
  • ETFs und Investmentfonds, die Aktien und Anleihen beinhalten
  • Rohstoffe und Edelmetalle
  • Immobilien
  • Währungen und Kryptowährungen
  • Privatkredite
  • Liquide Bankeinlagen zur Vermögenssicherung, etwa Tagesgeld oder Festgeld


Verschiedene Anlageklassen sind im Rahmen der Risikostreuung eine erste wichtige Dimension. Beispielsweise kann es sinnvoll sein, sowohl in Aktien als auch in Anleihen zu investieren, weil sie beide eine tendenziell neutrale bis negative Korrelation zueinander haben. Heißt: Wenn die Aktienmärkte stark schwanken oder fallen, ist es oft so, dass Anleihen stabil bleiben oder sogar an Wert gewinnen.

Diversifikation über verschiedene geografische Regionen

Insbesondere, was Aktien und Anleihen angeht, kann zusätzlich eine Risikostreuung über mehrere geografische Regionen sinnvoll sein. Bedeutet: Sie verteilen Ihr Geld auf Wertpapiere aus verschiedenen Ländern und Kontinenten.

Der Kapitalismus ist auf Wirtschaftswachstum ausgerichtet, aber die Weltwirtschaft wächst selten eins zu eins synchron. Das hat schon allein damit zu tun, dass zwischen den Ländern und Kontinenten verschiedene Wirtschafts-, Währungs- und Handelsstrukturen miteinander korrelieren. Ebenso spielen die verschiedenen politischen Systeme und ihre jeweiligen Regularien eine Rolle.

Will heißen: Verschiedene Faktoren können dazu führen, dass sich einzelne Regionen im spürbaren Aufschwung befinden, während die Werte in anderen Regionen stark schwanken oder fallen. Ein nach Regionen diversifiziertes Portfolio kann diese geografischen Risiken dementsprechend auffangen und bestenfalls kompensieren.

Diversifikation über verschiedene Branchen / Sektoren

Eine dritte relevante Dimension bei der Risikostreuung sind Branchen und Sektoren. Hier ist es genau wie bei der geografischen Diversifikation: Wir haben es mit permanenten Veränderungen wirtschaftlicher, politischer, gesellschaftlicher und technologischer Natur zu tun. Manche dieser Veränderungen wirken sich nur regional auf die Märkte aus. Andere können sich aber auch global auswirken.

Wer in verschiedene Branchen und Sektoren investiert – beispielsweise Technologie, Gesundheitswesen, Luxusgüter, regenerative Energieerzeugung, … – kann mögliche Verluste ausgehend von einer bestimmten Branche auffangen.

Anlegerinnen und Anleger sollten jedoch auch Verbindungen zwischen verschiedenen Branchen betrachten. Durch direkte Lieferketten und Abhängigkeiten kann es passieren, dass man unbeabsichtigt in positiv korrelierende Werte investiert.

Diversifizierung auch innerhalb von Anlageklassen: Vorsicht vor Dopplungen

Die Diversifizierung über verschiedene Anlageklassen hinweg haben wir oben bereits thematisiert. Ebenso relevant ist aber auch die Diversifizierung innerhalb einzelner Anlageklassen. Vor allem bei der Investition in verschiedene kosteneffiziente ETFs oder auch in aktiv gemanagte Fonds wird das deutlich.

Passive ETFs wie auch aktive Fonds bringen unter anderem den Vorteil mit, dass sie schon in sich diversifiziert sind. Sie bündeln diverse Wertpapiere aus verschiedenen Regionen und oft auch Branchen. Aber: Trotz mehrerer ETFs oder Fonds kann es zu Dopplungen kommen, die den Grad der Diversifikation Ihres Portfolios senken können.

Beispiel:

Zuerst investieren Sie in einen ETF, der den MSCI World abbildet. Dann nehmen Sie einen ETF mit Technologie-Fokus dazu. Drittens investieren Sie dann noch in einen ETF auf Basis des S&P 500. Auf den ersten Blick erscheint dieses Beispielportfolio ausreichend diversifiziert: Der MSCI World deckt die Weltwirtschaft ab. Der S&P 500 nimmt die Chancen speziell auf dem nordamerikanischen Markt mit. Und der Tech-ETF bringt noch einen zusätzlichen, potenziell wachstumsstarken Branchenfokus hinein.

Der Haken ist nur, dass sich alle drei ETFs wahrscheinlich auf sehr ähnliche Wertpapiere konzentrieren. Obwohl der MSCI World durchaus die Wertentwicklung der global stärksten Unternehmen abbildet (nach Marktkapitalisierung), sind zu rund 70 % Aktien aus den USA enthalten. Genauer kommen die obersten zehn Aktien im MSCI World von den amerikanischen Tech-Giganten wie Apple, Microsoft, Amazon oder Meta. Diese Aktien sind dementsprechend auch führend beim S&P 500. Und der Tech-ETF? Der zielt vermutlich ebenfalls drauf.

Will heißen: Obwohl das Portfolio diversifiziert wirkt, ist die Wertentwicklung stark von der amerikanischen Wirtschaft abhängig. Wenn sich die oberste US-Wirtschaftsliga prächtig entwickelt, wird das im Portfolio sichtbar. Sollte jene Liga aber schwächeln oder einbrechen, hat das ebenso entscheidende Auswirkungen.

Um solche Überlappungen und Abhängigkeiten bestmöglich zu vermeiden, kann es sinnvoll sein, vor Investitionen in einzelne ETFs oder aktive Fonds die genaue Zusammensetzung und Gewichtung einzelner Wertpapiere zu prüfen.

Muss ich Experte sein, um mein Portfolio diversifizieren zu können?

Keinesfalls.

Oft heißt es zwar, dass es gewisse Erfahrungen und Kenntnisse braucht, um an der Wertentwicklung der Kapitalmärkte teilhaben zu können. Und ja: Erfahrene Anlegerinnen und Anleger stellen mit Einbezug erwarteter Renditen und Volatilitätsraten teils komplexe Rechnungen auf, um Korrelationen und entsprechende Risiken ins Verhältnis zur erwarteten Rendite zu setzen und daraus wiederum eine geeignete Portfoliozusammensetzung zu errechnen.

Doch auch Einsteigerinnen und Einsteiger können einfach investieren.

Mintos erleichtert Ihnen die diversifizierte Investition beispielsweise durch bereits vorgeformte und preiswerte ETF-Portfolios. Die einzelnen ETFs in diesen Portfolios decken von Nordamerika über Europa bis Asien und Japan jeweils eine Region ab. Je nach Risikobereitschaft können Sie sich für ein Portfolio mit 100 % Aktien oder auch für Portfolios mit unterschiedlich hohen Anteilen an Anleihen entscheiden.

Sie zahlen dabei nur die geringen laufenden Kosten der ETFs – es kommen keine Provisionen, Anmeldegebühren oder anderen versteckten Kosten dazu.

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